Die Therapie mit Pferden in der Blindenschule Zollikofen ist mehr als ein Ausritt. Auch wenn nur schon das Schreiten hoch zu Ross über Felder für manches Kind der Blindenschule der Auslöser für mehr Selbstvertrauen sein kann.
Pferde wirken körperlich, emotional und psychisch positiv auf die Menschen. Ihr einfühlsames Wesen und ihre Fähigkeit, Emotionen zu spiegeln, machen die Vierbeiner zu hervorragenden Begleitern der Kinder und Jugendlichen, die mit den verschiedensten Beeinträchtigungen leben. Körperlich unterstützt das Sitzen auf dem warmen, sich bewegenden Pferderücken die Heilung der Hüfte nach Lauras Operation auf eine Art und Weise, die nicht schmerzt. Die Bewegung des Pferdes ahmt das menschliche Gangbild nach, was besonders für Menschen mit motorischen Einschränkungen von grossem Nutzen ist.
Beim Putzen des Pferdes, bei der Vorbereitung zum Ausritt oder bei der Arbeit im Stall haben schon manche Kinder ihre Beeinträchtigung ‹vergessen›. Ein Junge nutzte zum Befestigen des Sattels plötzlich beide Hände, während er im Alltag stets nur eine Hand gebraucht hat. Ein Mädchen, das kaum ein Wort Deutsch sprach, lernte beim Striegeln, Hufe auskratzen und Ausreiten ganz nebenher die Alltagssprache. Ein anderer Schüler begann beim Bürsten des Pferdes seinen Körper und den Raum wahrzunehmen, indem er weite und grosse Bewegungen machte, um überall das Fell zu erreichen, bis hinunter zu den Hufen.