Low Vision
Der Begriff Low Vision bedeutet wörtlich übersetzt «geringeres Sehen». Mit gezielten Fördermassnahmen lernen die Kinder und Jugendlichen, ihr noch vorhandenes Sehvermögen optimal zu nutzen.
Sehbeeinträchtigung oder Blindheit im Kindesalter haben einen grossen Einfluss auf die gesamte Entwicklung der Kinder. Dies gilt besonders für Kinder, bei denen Mehrfachbeeinträchtigungen und Autismus-Spektrum-Störungen vorliegen. Wir führen sowohl bei den Kindern in unserer Schule als auch ambulant in öffentlichen Schulen regelmässig Low Vision-Abklärungen durch. Während des Wachstums kann sich das Sehvermögen verändern. Die Abklärungen bilden die Grundlage für die Lernangebote und den Einsatz von Hilfsmitteln. Denn eine frühe fachkundige Hilfe unterstützt die gesamte Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.
Bei der Low Vision-Abklärung erfasst unser Team verschiedene Bereiche des Sehens, die Einschränkungen wie auch die vorhandenen Sehfähigkeiten:
- Sehschärfe in der Nähe und in der Ferne
- Kontrastsehen und Kontrastsensibilität
- Hell-Dunkel-Adaptation
- Lichtbedarf / Blendempfindlichkeit
- Farbensehen
- Beidäugiges Sehen
- Gesichtsfeld
- Vergrösserungsbedarf
- Besondere Aspekte der visuellen Wahrnehmung wie Gesichtserkennung, Formensehen, Wahrnehmung von Bewegungen …
Das Training regt die Kinder und Jugendlichen an, Strategien zu entwickeln, um den Sehrest und die anderen Sinne optimal zu nutzen. Das können unter anderem Übungen zu Raum- und Zeiterfassung sein oder auch der Umgang mit technischen Hilfsmitteln. Optische, elektronische und ergonomische Hilfsmittel wie Lupenbrillen, Bildschirmlesegeräte, Grossdruck, können dazu beitragen, die Sehleistung zu verbessern.
Aufgrund der Abklärungen erstellt unser Low Vision-Team individuelle Förderprogramme, bestimmt optische und nicht optische Hilfsmittel und zieht bei Bedarf weitere Fachpersonen wie Augenärztinnen, Orthoptisten oder Optikerinnen hinzu.
Doch wie testet man das funktionale Sehen bei Kindern, wenn diese entweder wegen ihres Alters oder einer zusätzlichen Einschränkung keine verbale Rückmeldung auf Gesehenes geben können? Lesen Sie das Interview mit Katinka Probst, Ressortleitung der Fachstelle Sehen am Heilpädagogischen Schul- und Beratungszentrum Sonnenberg, und Luisa Gallay, Leiterin heilpädagogische Früherziehung des Centre pédagogique pour élèves handicapés de la vue CPHV, in der Fachzeitschrift tactuel für Blinden, Taubblinden- und Sehbehindertenwesen.
Eltern sollten frühzeitig Beratung suchen, wenn sie beobachten, dass ihr Kind nicht gut sieht.